Insektenplage auf der Pferdekoppel: Wie du dein Pferd am besten schützt

Insektenplage auf der Pferdekoppel: Wie du dein Pferd am besten schützt


Kaum wird es warm, sind auch die Insekten wieder da. Fliegen, Bremsen, Kriebelmücken, Zecken und inzwischen sogar Hirschlausfliegen – jedes Jahr scheint es mehr zu werden. Und jedes Jahr reagieren viele Pferde stärker. 
Warum ist das so? Und welche Gefahren bringen diese kleinen Plagegeister wirklich mit sich?

In diesem Beitrag erfährst du, welche Insekten besonders gefährlich sind, welche Krankheiten sie übertragen können und warum die Reaktionen bei Pferden immer heftiger werden.

Warum sind Insekten heute ein größeres Problem als früher?

Insekten gehören zur Natur – aber ihre Lebensbedingungen haben sich massiv verändert. 
Durch immer wärmere Winter überleben viel Insekten, die Insektenpopulation steigt. Durch trockene, heiße Sommer vermehren sich besonders stechende Insekten schneller. 

Gleichzeitig geraten viele Insekten in Kontakt mit Insektiziden und Pflanzenschutzmitteln aus Landwirtschaft und Umwelt. Das verändert sie. Viele dieser Stoffe reichern sich im Körper der Insekten an. Wenn sie dann ein Pferd stechen oder beißen, gelangt ein Teil davon direkt in die Haut und oft auch in die Blutbahn des Pferdes . Die durch die Insekten aufgenommenen "Umweltgifte" können die ohnehin schon sehr reizenden Speichel- oder Giftstoffe der Insekten zusätzlich verstärken. 
Kein Wunder, dass wir heute so häufig starke Schwellungen, großflächigen Juckreiz und langwierige Hautprobleme sehen.

Die wichtigsten Insekten und ihre Gefahren für Pferde

Im Folgenden findest du einen Überblick über die Insekten, die für die Pferde besonders lästig sind, ihre typischen Biss- oder Stiche – und welche Krankheiten sie übertragen können.

Fliegen - die unermüdlichen Nervensägen

Fliegen stechen nicht, aber sie sitzen gerne auf feuchten Stellen: Augen, Maulwinkel, Wunden.

Krankheiten, die durch Fliegen übertragen werden:

  • Bindehautentzündung (Sommerkonjunktivitis)
    Symptome: gerötete Augen und geschwollene Schleimhaut, verstärkter Tränenfluss, erhöhte Lichtempfindlichkeit, Juckreiz, eitriger Ausfluss, Verklebungen und Krusten am Augenwinkel

Gefahren für Pferde:

  • Infektion kleiner Wunden
  • Übertragung von Bakterien (z. B. Staphylokokken , Streptokokken )
  • starker Stress, Nervosität, Unruhe, Stresskolik (in besonders schweren Stressfällen)

Ein besonderes Gesundheitsrisiko sind Fliegen, wenn bereits offene Wunden vorhanden sind. Die Fliegen ernähren sich vom Wundsekret der Verletzungen und übertragen so Bakterien und Vieren von einem auf das andere Pferd, was zu Entzündungen und auch Wundheilungsstörungen führen kann.

Bremsen - schmerzhafte Blutsauger

Bremsen sind nicht nur lästig, ihre Bisse können richtig weh tun. Sie schneiden die Haut auf und lecken das Blut auf. Wenn eine Bremse mit einer Krankheit infiziertes Blut aufnimmt, kann dieses Blut mit den Erregern in den Mundwerkzeugen der Bremse haften bleiben. 

Krankheiten, die durch Bremsen übertragen werden:

  • Milzbrand
    Symptome: Fieber, Kolik, Atemnot, Schwellungen im Hals- und Brustbereich
    Eine genaue Diagnose ist am lebenden Tier häufig schlecht möglich, da die Symptome Vergiftungen und anderen Krankheiten ähneln.
  • Tularämie (selten)
    Symptome: Fieber, Geschwüre und geschwollene Lymphknoten
  • Borreliose
    Symptome je nach Stadium der Krankheit: Steifheit, Lahmheit, Muskelverspannungen, Hautveränderungen (Ekzem, Pilz, stumpfes Fell, Haarausfall), Hufprobleme wie Rehe und Abszesse, Gewichtsverlust, erhöhte Anfälligkeit für Infekte und Allergien, Ödeme, Schwellung von Gelenken und Gliedmaßen, Kolik, Erkrankungen von Herz, Nieren, Leber und Augen ...

Typische Erscheinungsbilder von Bremsenbissen:

  • starke Schwellungen (ausgelöst durch die Freisetzung von Histamin)
  • lange nässende Wunden
  • starkes Schubbern (häufig bis es blutet)

Bremsen reagieren sehr empfindlich auf Gerüche – daher sind Pflegeprodukte, die den Eigengeruch der Pferdehaut verändern, hier besonders hilfreich.

Kriebelmücken - klein, aber extrem aggressiv

Kriebelmücken sind winzig, aber berüchtigt für ihre brutalen Biss. Sie reißen die Haut auf und geben ihren Speichel ab – darin stecken Stoffe, die Entzündungen auslösen.

Gefahren:

  • Übertragung von parasitären Erkrankungen
  • massive Schwellungen
  • Nesselfieber
  • starkes Sommerekzem (allergische Reaktionen auf den Speichel der Kriebelmücken)

Viele Pferde mit Sommerekzem reagieren extrem auf die toxischen Stoffe im Speichel. Wenn die Tiere zusätzlich Stoffe aufnehmen, die die Mücke über Pflanzenschutz aus der Umwelt aufgenommen hat, können die Reaktionen noch deutlicher ausfallen.

Typische Erscheinungsbilder von Kriebelmückenbissen:

  • starke Schwellungen
  • nässende Wunden
  • zerbissene empfindliche Bereiche wie Bauchnaht, Euter ...

Hirschlausfliegen - die Plage vom Waldrand

Die Hirschlausfliege fliegt den Wirt (Pferd) meist über die Kruppe an, krabbelt dann sofort unter das Fell und in den Mähnenkamm,, wirft ihre Flügel ab und beißt sich fest. Viele Pferde werden panisch, weil sie die Bisse sehr schmerzhaft sind.

Risiken:

  • sehr schmerzhafte Bisse
  • entzündete Hautstellen
  • bakterielle Folgeinfektionen
  • Übertragung von Bartonella-Erregern

Diese Art breitet sich durch die Erwärmung der Wälder rasant aus – und trifft immer öfter Pferde auf Weiden in Waldnähe.

Typische Folgen:

  • stark verändertes Verhalten der Pferde
  • Unruhe

Zecken - kleine lästige Parasiten

Zecken sitzen in Gräsern und warten auf einen warmen Körper. Besonders harte, trockene Sommer haben neue Arten nach Deutschland gebracht.

Übertragbare Krankheiten für Pferde:

  • Borreliose
  • Anaplasmose
  • Babesiose (auch als „Pferdemalaria“ bekannt)
  • FSME / TBE (Einzelfälle bei Pferden beschrieben)
  • Ehrlichiose

Ein Zeckenbiss bleibt oft Tage unbemerkt. Doch die Folgen können heftig sein: Fieber, Lahmheit, geschwollene Gelenke, Müdigkeit oder neurologische Störungen.

Warum reagieren Pferde heute so extrem auf Insektenstiche?

Viele Pferdebesitzer berichten:
„Früher hat mein Pferd einen Stich gehabt, heute schwillt gleich ein ganzer Körperteil an.“

Das hat mehrere Gründe:

Insekten nehmen Umweltgifte auf

Durch Kontakt mit

  • Pestiziden auf Feldern
  • Insektenbekämpfungsmitteln
  • behandelten Pflanzen
  • kontaminiertem Wasser

lagern sich Stoffe im Insektenkörper ein.
Bei einem Biss oder Stich gelangen diese zusammen mit dem Speichel in die Haut des Pferdes. Die Haut reagiert dann viel stärker und entzündlicher.

Immunsystem der Pferde wird sensibler

Moderne Haltung, Umweltreize, Allergien, Stoffwechselprobleme – all das führt dazu, dass immer mehr Pferde über reagieren.

Mehr neue Arten, mehr Krankheiten

Durch Klimawandel und Globalisierung tauchen zunehmend Arten auf, die früher nicht da waren – und mit ihnen neue Erreger.

Woran erkennst du, dass Insekten deinem Pferd schaden?

Achte besonders auf:

  • schubbern an Mähne, Schweif oder Bauch
  • kleine runde Wunden, die nicht heilen
  • Quaddeln, Schwellungen oder nässende Stellen
  • Kopfschlagen oder Unruhe
  • plötzlich schlechte Laune beim Reiten
  • starke Abwehr bei Berührung einzelner Körperstellen
  • All das kann auf Insektenstress und allergische Reaktionen hinweisen

Wirksamer Insektenschutz - ohne Chemiekeule

Pferdehaut ist ein sensibles Organ. Ein guter Schutz braucht mehrere Bausteine:

1. Weidehygiene

  • stehendes Wasser vermeiden
  • Misthaufen entfernen
  • Waldränder oder Unterholz meiden
  • Ponys abends reinholen, wenn viele Mücken aktiv sind

2. Physischer Schutz

  • Fliegendecke
  • Maske
  • Bauchlatz
  • Ohrenhaube

3. Hautpflege, die die natürliche Abwehr unterstützt

Pferdehaut kann sich – genau wie unsere – selbst schützen.
Produkte, die ohne schädliche Stoffe auskommen, pflegen die Haut, ohne sie zu belasten.
Sie helfen,

  • den Eigengeruch zu verändern
  • die Hautbarriere zu stärken
  • gereizte Stellen schnell zu beruhigen

Gerade sanfte, natürliche Sprays oder Liquids sind wichtig, wenn dein Pferd bereits empfindlich auf Insekten reagiert.

4. Behandlung nach den Stichen und Bissen

Wenn bereits

  • Schwellungen
  • Pusteln
  • Krusten
  • offene Stellen

vorhanden sind, sollte die Haut beruhigt und sauber gehalten werden.
Sanfte Pflegeprodukte mit beruhigenden oder antibakteriellen Eigenschaften können hier sehr wirkungsvoll sein.

Fazit: Insekten sind mehr als nur lästige Begleiter

Die steigende Zahl an Insektenarten, die neuen Krankheiten und die zusätzlichen Belastungen durch Umweltgifte machen Stiche heute "gefährlicher" als früher.
Viele Pferde reagieren verständlicherweise mit:

  • Juckreiz
  • Schwellungen
  • Hautentzündungen
  • Unruhe und Stress

Mit einem guten Schutz, der Haut und Immunsystem unterstützt, kannst du deinem Pferd aber viel Leid ersparen. Achte auf natürliche Pflege, eine gesunde Hautbarriere und regelmäßige Kontrollen – so bleibt dein Pferd entspannt und geschützt, egal wie viele Insekten unterwegs sind.

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